Ich habe mich gefragt, wo ist mein Platz in diesem Veränderungsprozess? In welcher Funktion und an welchem Ort kann ich den Menschen, unserem Bischof und der Kirche am besten dienen und so Gottes Auftrag an mich gerecht werden? Wo ist mein Platz in dieser Kirche von gestern, heute und morgen?
Weitgehend geplant hatte ich meinen Lebensweg nie. Ich war mir immer sicher, dass Gott den Weg, den ich wähle, begleitet und segnet. Das habe ich bis heute auch immer so erfahren. Und so war es mir ein Herzensanliegen vor allem seelsorglich zu wirken und für die Menschen in Not, für die Menschen am Rande der Gesellschaft und für die Fragenden und Suchenden da zu sein. Begleitet hat mich darüber hinaus in der letzten Zeit verstärkt diese Frage: Kann ich in diesem Veränderungsprozess einer so wertvollen und liebenswerten Gemeinde gerecht werden? Reichen meine Kräfte, reichen meine Begabungen und Fähigkeiten aus, um mit nun 65 Jahren noch als leitender Pfarrer in einer so großen und vielfältigen, in einer so lebendigen und von hohem ehrenamtlichen Engagement geprägten Gemeinde, wie es St. Margaretha ist, gut und zufriedenstellend leben und wirken zu können.
Mit unserem Bischof Felix und der Bistumsleitung habe ich die Situation besprochen. Das Ergebnis dieser Überlegungen und Beratung ist, dass es mir unser Bischof ermöglicht, die Leitung der Pfarrei St. Margaretha in jüngere Hände zu legen und ich –wie wir sagen- in die zweite Reihe zurücktreten kann. Mit Beginn der Sommerferien werde ich versetzt und kann als Pastor in der Gemeinde St. Sixtus in Haltern am See eine neue Aufgabe in der Seelsorge übernehmen. Die Leitungsverantwortung kann ich abgeben.
Sehr dankbar und auch erleichtert bin ich über die Zusage von Bischof Felix, dass er für einen Nachfolger in St. Margaretha sorgen wird. In der kommenden Zeit werden entscheidende Weichen gestellt. Meinem Nachfolger möchte ich es ermöglichen, selbst diese wichtigen Weichenstellungen gemeinsam mit der Gemeinde St. Margaretha, für die Kirche in unserem Pastoralem Raum und für unser Bistum vorzunehmen.
Dankbar blicke ich schon jetzt auf meine Zeit in Emstek zurück, auf die vielen Gottesdienste, die wir miteinander gefeiert haben, auf die kostbaren Begegnungen und Kontakte, bereichernd und oft herzerwärmend, auf Momente in denen wir über den Horizont hinausgeschaut haben. Ich durfte viele Menschen kennenlernen, die aus tiefem Glauben die Herausforderungen des Alltags angenommen und gestaltet haben. Das gab Sinn und Hoffnung für unser aller Leben. So geben Sie den Menschen um Sie herum und umzu ein starkes Zeugnis ihres Glaubens. Über meinen und Ihren starken Glauben und die tiefe Liebe im Herzen werden wir miteinander verbunden bleiben. Ich bin dankbar, dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte, aus den Kraftquellen des Glaubens zu leben, und bitte Sie auch weiterhin um Ihr Gebet.
Gewiss bin ich, dass die Planungen für Ihre Gemeinde St. Margaretha, für das Bistum und für mich persönlich dem lieben Gott gefallen und ihm ein leichtes Schmunzeln auf die Lippen zaubern.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Pastor, L. Jonas