Gründung der Pfarrgemeinde St. Margaretha Emstek im 9. Jahrhundert. 1595 wurde die damalige Kirche durch ein Feuer total zerstört. Von 1861 bis 1864 wurde das heutige Gotteshaus im neugotischen Stil durch den Kirchenbaumeister Hensen errichtet und galt schon bald darauf als eine der schönsten Kirchen im Oldenburger Land.

Die Geschichte der Pfarrgemeinde St. Margaretha Emstek.

Über Jahrzehnte waren sich die Regionalhistoriker darüber einig, dass die Pfarrgemeinde St. Margaretha Emstek - wie viele andere Pfarrgemeinden in unserer Region auch - von den Benediktinern aus Visbek gegründet wurde. Erst die im Jahre 1998 veröffentlichten Forschungsergebnisse des Historikers Hugo Kemkes stellen diese These explizit für Emstek in Frage.
Über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren studierte und übersetzte Kemkes bekannte und unbekannte Urkunden neu und brachte die Möglichkeit der Eigengründung der Kirchengemeinde Emstek durch hier bereits ansässigen Christen ohne Einfluss aus Visbek ins Gespräch. Verschiedene Indizien, unter anderem das ungewöhnliche Patrozinium der heiligen Margaretha, stützen diese neue These.

Eine zweifelsfreie Klärung der Gründungsfrage ist heute wohl nicht mehr möglich. Kaum Zweifel besteht aber darüber, dass die Gründung der Kirche in Emstek im 9. Jahrhundert erfolgte, nachdem sich die Sachsen unter ihrem Herzog Widukind bereits im Jahre 785 zum Christentum bekehrt hatten und in den Jahrzehnten danach das ganze Sachsenland mit neuen Kirchengemeinden übersät wurde.
Die Forschung geht davon aus, dass der heutige Standort der Emsteker Kirche auch der Standort von mehreren Vorgängerkirchen war. Wahrscheinlich wurde an dieser Stelle schon zur Zeit der Christianisierung die erste Kirche erbaut.

Die erste Findlingskirche wurde wohl in der Zeit um 1200 errichtet. Dieses Stroh gedeckte, enge und gedrungene Kirchlein diente den Emstekern fast 600 Jahre als Gotteshaus. Im Jahre 1595 suche Emstek eine verheerende Feuersbrunst heim, wobei auch die Kirche nieder brannte, aber provisorisch wieder aufgebaut wurde. 1682 stellte der Münsteraner Weihbischof Niels Stensen im Rahmen einer Visitation den schlimmen Zustand des Emsteker Gotteshauses fest. Aber erst im 19. Jahrhundert hatte die Gemeinde endlich die Kraft und die Möglichkeit, über ein neues Gotteshaus nachzudenken.

Insbesondere Emsteks Pfarrer Heinrich Büschelmann setzte seine ganze Kraft für eine neue Kirche ein und konnte schließlich nach dem Abriss der alten Kirche im Jahre 1861 mit dem Kirchenneubau beginnen.
Der aus dem emsländischen Sögel stammende Kirchenbaumeister Johann Bernhard Hensen erhielt dafür den Auftrag. Die ganze Pfarrgemeinde leistete dafür wertvolle Hand- und Spanndienste. Schließlich mussten die ungezählten Ziegel mühsam mit Pferd und Wagen von der Ziegelei in Stapelfeld geholt werden.
Bereits im Jahr 1864 war der große Bau im neugotischen Stil vollendet. Zwar war die Inneneinrichtung zunächst spartanisch, da den Emstekern die finanziellen Mittel ausgegangen waren, aber äußerlich galt die Kirche schon bald als eine der schönsten im Oldenburger Land.

Am 20. September 1865 wurde die neue Emsteker Kirche von Bischof Johann Georg Müller feierlich eingeweiht. Ende des Jahres 1865 wurde der neue Hochaltar aufgestellt. 1867/68 lieferte die Glasmalereiwerkstatt Viktor von Forst aus Münster die großen farbigen Fenster für den Altarraum. In den folgenden Jahren kam die weitere Ausstattung der neuen Kirche nur schleppend voran. Nach und nach wurden die Seitenaltäre angeschafft, und kurz nach der Jahrhundertwende malte der aus Visbek stammende Heinrich Klingenberg die beiden großen Wandbilder über den Seitenaltären. Auch der später angeschaffte Kreuzweg stammt aus der Werkstatt von Heinrich Klingeberg, der später in Lohne lebte und arbeitete.
Einen großen Umbruch in der Emsteker Pfarrkirche brachten die Ergebnisse des II. Vatikanischen Konzils (1962 – 1965). Unter Pfarrer Heinrich Nieberding wurde aufgrund der Die Geschichte der Pfarrgemeinde St. Margaretha Emstek veränderten Liturgie der Altarraum völlig umgestaltet. Kommunionbank, Chorgestühl und Kanzel wurden vollständig entfernt, der Hauptaltar zum Tabernakel umgebaut und ein
schlichter Zelebrationsaltar bildete den optischen Mittelpunkt des Altarraums.

Weitere Maßnahmen ließen eine Stilrichtung nicht mehr erkennen. In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde eine grundlegende Sanierung und Renovierung der Pfarrkirche erforderlich. Insbesondere die eindringende Feuchtigkeit wurde mehr und mehr zum Problem.
Von 1987 bis 1989 wurde daher zunächst eine aufwändige Außenrenovierung vorgenommen. Unter anderem wurde das komplette Gebäude neu verfugt und die großen Fenster renoviert und teilweise sogar ganz erneuert. Im Jahre 1999 begannen dann die Arbeiten zur Innensanierung. Über mehrere Monate fanden deshalb die Gottesdienste der Gemeinde in der Werkstatt der ehemaligen Kunsttischlerei Rüwe statt. Kurz vor Weihnachten 2000 erstrahlte dann der Innenraum in einem lange nicht gekannten Glanz.

Viele Veränderungen aus der Zeit nach dem II. Vatikanischen Konzil waren rückgängig gemacht worden. Der alte Hochaltar wurde wieder zusammengesetzt, völlig renoviert und an seinem ursprünglichen Platz aufgestellt. Es gab von vielen Seiten Lob für eine äußerst gelungene Renovierung.
Die zunächst letzte große Anschaffung war das große Kreuz hoch über dem Emsteker Zelebrationsaltar im November 2006. Dieses Kreuz hatte von 1943 bis 1968 in der ebenfalls neugotischen Cloppenburger St.-Josefs-Kirche gehangen und hat danach über 30 Jahre in Privatbesitz überdauert. Aufwändig restauriert hat das Kreuz nun einen neuen Platz in unserer Pfarrkirche St. Margaretha gefunden.

Seit über 130 Jahren ist die Pfarrkirche St. Margaretha das markanteste Gebäude in Emstek. Sie ist nicht nur Zentrum unserer Gemeinde, sondern auch ein Zeichen des festen und unerschütterlichen Gottvertrauens unserer Vorfahren, die zur Ehre Gottes mit einem heute kaum noch nachzuvollziehenden Einsatz ein Gebäude geschaffen haben, dass in seiner Schönheit und Eleganz immer noch beeindruckt.
Text von: Markus Meckelnborg