Vor 25 Jahren wurde der gebürtige Bether in Münster zum Priester geweiht. Das wurde am Wochenende in Emstek ausgiebig gefeiert.

Klartext: Pfarrer Michael Heyer fand in seiner Ansprache deutliche Worte auch zum Missbrauch innerhalb der Kirche, der in den vergangenen Jahren ans Licht gekommen ist. Fotos: Vorwerk
Klartext: Pfarrer Michael Heyer fand in seiner Ansprache deutliche Worte auch zum Missbrauch innerhalb der Kirche, der in den vergangenen Jahren ans Licht gekommen ist. Fotos: Vorwerk
Klartext: Pfarrer Michael Heyer fand in seiner Ansprache deutliche Worte auch zum Missbrauch innerhalb der Kirche, der in den vergangenen Jahren ans Licht gekommen ist. Fotos: Vorwerk

Thomas Vorwerk | 27.05.2024

Emstek. Weihnachten oder Ostern sind die hohen Festtage, die für volle Kirchen sorgen. Oder ein silbernes Priesterjubiläum, wie das von Emsteks Pfarrer Michael Heyer am Wochenende. Feierlich zogen die Fahnenabordnungen verschiedener Gruppierungen aus Emstek, Halen und Höltinghausen in St. Margaretha ein und ein großes Aufgebot an Messdienern folgte, bevor der Jubilar, begleitet von den Pastören Franz Ortmann, Alex Mathew und Pastoralreferentin Angela Boog, in Richtung Altar schritt.
Schwierig sei es, über sich selbst zu reden, deshalb schickte Heyer in der Predigt die anderen Geistlichen vor, darunter auch der evangelische Pastor Heinrich Petersen.

Den Anfang aber machte Mathew, der eine Predigt zuvor ausgeschlossen hatte, sich aber für ein Grußwort wohlweislich präparierte.
„Ich bin wieder zu Hause", meinte der Inder, der mehrere Jahre in Emstek seinen Dienst versehen hatte und nun die Pfarrgemeinde in Westerstede leitet. Viele lobende Worte und positive Attribute fand er für den Jubilar, in dessen Vokabular nur ein Wort nicht vorkommt: „Nein". Das, so Mathew; könne Michael Heyer nicht sagen.
Pastor em. Franz Ortmann machte es kurz: „Du bist ein guter Pastor".

Der evangelische Pastor Heinrich Petersen erinnerte sich an die ersten Begegnungen. „Ich habe dich vor 12 Jahren kennengelernt als jemanden, dem das Wort sehr wichtig ist, denn wie sollen die Menschen hoffen, wenn sie die frohe Botschaft nicht hören." Als Heyer vor mehr als 6 Jahren Emstek verlassen habe und nach Oldenburg ging, da habe man gemerkt, was fehlt. Nicht nur für die katholische Kirche, denn „du bist für mich und unsere Ökumene ein Segen des Herrn", schloss Petersen seine Worte.

Pfarrer Heyer hatte gründlich überlegt, ob man an einem solchen Jubeltag, bei dem man auf 25 Jahre als Priester zurückblickt, nur die guten Seiten betrachtet, sich aber dazu entschlossen, in dem Festhochamt auch den Missbrauch in der Kirche anzusprechen. „Wir können heute ein Priesterjubiläum nicht feiern wie vor 25 Jahren.
Es war das Schlimmste, als der Missbrauch sichtbar wurde und mit einem tiefen Vertrauensverlust einherging. Was passiert ist, ist das Schrecklichste, was geschehen kann.
Wir müssen heute Vertrauen zurückgewinnen und dazu braucht es offene Augen, mutige Ansprachen und Veränderungen." Auch der Kirchenausschuss (vertreten durch Andreas Hülskamp) und der Pfarreirat (Stefan Meckelnborg) überbrachten Glückwünsche und Worte des Dankes.

Strahlend: Pastor Alex Mathew freute sich, „wieder zu Hause zu sein" und erinnerte sich an die gemeinsame Zeit in Emstek
Strahlend: Pastor Alex Mathew freute sich, „wieder zu Hause zu sein" und erinnerte sich an die gemeinsame Zeit in Emstek
Strahlend: Pastor Alex Mathew freute sich, „wieder zu Hause zu sein" und erinnerte sich an die gemeinsame Zeit in Emstek

„Mit der Priesterweihe am 23. Mai 1999 begann dein priesterliches Wirken, das dich im Oktober 2005 erstmalig nach Emstek führte. Und nach einem etwa 4jährigen Abstecher nach Oldenburg in die dortige Citypastoral, folgtest du deiner inneren Stimme und kamst als leitender Pfarrer zurück in unsere Pfarrgemeinde. Ein Vorgang, der  nach meinem Kenntnisstand einmalig in der Geschichte unseres Bistums Münster ist und uns deutlich macht, wie sehr du dich mit den Menschen unserer Pfarrgemeinde verbunden fühlst", so Meckelnborg.
Diese Beziehung sei aber keinesfalls einseitig. „Auch die Menschen fühlen sich mit dir verbunden, schätzen deine aufrichtige menschliche Art, dein Feingefühl, deine ehrliche Empathie für Menschen in schweren Lebenssituationen kurzum, du bist Seelsorger, unser Seelsorger." Lang war anschließend die Schlange der Gratulanten am Pfarrheim.
Zu Bratwurst und Getränken hatte der gebürtige Bether eingeladen und statt persönlicher Geschenke die Gäste ermuntert, für neue Tische und Stühle im Pfarrheim zu spenden. Ständchen gab es von den verschiedenen Gruppen aus der Pfarrgemeinde, nachdem der Gesangverein Cäcilia Emstek zuvor bereits den Gottesdienst mitgestaltet hatte, bei dem der Oldenburger Manuel Uhing an der Orgel saß.